3-teilige
Online-Fortbildung
„Sexualität und Trauma“

mit

Melanie Büttner
Karin Paschinger
Nadine

Wer sexuelle Gewalt oder ein anderes Trauma erlitten hat, kämpft oft Jahre später noch mit den Folgen für die eigene Sexualität. Nähe und Berührungen wecken belastende Erinnerungen. Angst, Ohnmacht, Fluchtimpulse und Erstarrung machen hilflos. Ekel und Schmutzgefühle verstören ebenso wie ungewollte Erregung oder Gewaltfantasien. Die Vagina verkrampft zum Schutz und tut weh. Geist und Körper schalten ab.

Nicht immer ist hinterher klar, was beim Sex geschah. Auch weil sie ihre Bedürfnisse kaum spüren oder äußern können, sind viele Betroffene schutzlos. Grenzen und Gefahren zu erkennen, fällt ihnen schwer – Retraumatisierung und erneute Übergriffe sind die Folge.

Während manche Betroffene Sex deshalb möglichst aus dem Weg gehen, treibt die Angst allein zu bleiben oder verlassen zu werden, andere immer wieder in belastende sexuelle Kontakte. Pornos und Online-Dating bergen besondere Risiken für die Betroffenen. Auch die Partner*innen von Betroffenen sind oft verunsichert und belastet.

In dieser Fortbildung lernen Sie, wie Sie traumatisierte Menschen mit sexuellen Problemen und ihre Partner:innen kompetent begleiten können.

Termine

3 Module à 16 Unterrichtseinheiten
Modul 1: 15./16.09.2023
Modul 2: 02./03.02.2024
Modul 3: 05./06.07.2024

Kurszeiten
Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr

Fortbildungsinhalte

Traumafolgen, die sich auf die Sexualität auswirken

  • Wiedererleben, Bedrohungsgefühle und Dissoziation
  • Schmerzen und Verkrampfungen
  • Gefühllosigkeit und Erstarrung
  • Belastende Gewaltfantasien
  • Probleme Bedürfnisse und Grenzen zu spüren und zu äußern
  • Schutzlosigkeit gegenüber Retraumatisierung, erneuten Übergriffen und gesundheitlichen Risiken
  • Lustlosigkeit, Erregungs-, Erektions- und Orgamusprobleme
  • Zwanghafte Sexualität („Porno- und Sexsucht“)
  • Beziehungsdynamiken
  • Situation der Intimpartner:innen

Gesellschaftliche Einflüsse auf Sexualität und Gewaltdynamiken

  • Tabuisierte Sexualität versus mediale Sexualisierung
  • Geschlechterungleichkeit und -mythen als aufrechterhaltende Faktoren für fehlende Selbstbestimmung und Gewalt
  • Sexualität und Gewaltrisiken im Netz: Pornographie, Online-Dating, soziale Netzwerke
  • BDSM: Empowerment versus Risiko

Praktische Kompetenzen

  • Traumakompetente Gesprächsführung, Anamnese und Diagnostik
  • Integrative Trauma- und Sexualtherapie. Die Arbeit stärkt Betroffene in ihrer sexuellen Selbstfürsorge und Selbstbestimmung, lindert Wiedererleben, Dissoziation und Schmerzen und hilft beim Aufbau von sexuellen und Beziehungskompetenzen. Dabei werden die Entwicklungsbedürfnisse von Betroffenen ebenso einbezogen wie die ihrer Partner:innen und des Beziehungssystems.
  • Traumaorientierte Körpertherapie. Einführung in die Arbeitsweise von Karin Paschinger und augewählte Interventionen für die Praxis. Die Arbeit basiert auf der Feldenkrais-Methode und integriert osteopathische und physiotherapeutische Elemente wie Beckenboden- und manuelle Therapie oder neurokognitive Rehabilitation nach Perfetti.

Kursablauf

Modul 1

  • Tag 1: Sexuelle Traumafolgen
  • Tag 2: Traumakompetente Gesprächsführung, Anamnese und Diagnostik

Modul 2

  • Tag 3: Integrative Sexual- und Traumatherapie 1
  • Tag 4: Integrative Sexual- und Traumatherapie 2

Modul 3

  • Tag 5: Traumaorientierte Körpertherapie
  • Tag 6: Integrative Sexual- und Traumatherapie 3

Mitwirkende

Kursleitung: Melanie Büttner

Gastreferent:innen:

  • Karin Paschinger vermittelt, wie man Körpertherapie einsetzen kann, um traumatisierten Menschen wirkungsvoll zu helfen. Die Physiotherapeutin und Feldenkrais-Practitioner ist seit 1995 am Uniklinikum rechts der Isar tätig, seit 2007 in der Tagesklinik für Menschen mit Traumafolgestörungen.
  • Nadine ist eine frühere Patientin und hat selbst sexuelle Gewalt erlebt. Berührend und warmherzig berichtet sie von ihrem Entwicklungsweg. Sie erklärt, was ihr in der Therapie am meisten geholfen hat, diskutiert mit den Teilnehmenden und geht auf ihre Fragen ein.

Lernmethoden

  • Interaktive Vortragsteile mit Austausch und Diskussion
  • Fallverläufe und -vignetten
  • Kleingruppenarbeit
  • Selbsterfahrung
  • Literatur- und Selbststudium

Durchführung

Der Kurs findet als interaktiver Online-Kurs per Zoom statt.

Fortbildungspunkte

Eine Akkreditierung bei der Bayerischen Landesärztekammer wird beantragt.

Kosten

Gesamter Kurs: 900 € (zahlbar in 3 Raten).

Die Module können auch einzeln gebucht werden. Der Preis pro Modul beträgt 350 €.

Anmeldung

Sie können sich verbindlich anmelden, indem Sie uns folgende Infos an office@melanie-buettner.de schicken:

  • Vorname und Name
  • Adresse und Telefonnummer
  • Beruf und aktuelle Tätigkeit
  • Haben Sie schonmal eine Fortbildung mit Melanie Büttner besucht? Welche war das?

Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Die letzte Möglichkeit sich anzumelden ist der 16.08.2023.

Literatur für das Selbststudium

Sexualität und Trauma. Grundlagen und Therapie traumaassoziierter sexueller Störungen. Büttner (Hrsg.). Schattauer, 2018.